Während des Vormittagsbummels durch
das hübsche Städtchen formen sich unsere Routenpläne. Während ich
noch ein paar alte Autos inspiziere, beschließen wir, quer durch
Uruguay Richtung Brasilien zu ziehen, im Visier haben wir die
Wasserfälle von Yakima (Moconá auf argentinischer Seite) – die mit rund 3km Länge (und einer
Fallhöhe bis 20m) die längsten ihrer Art sind. Entfernung: rund
1000km, etwa 400km südlich von den berühmteren Iguassu-Fällen.
Wir lassen die Palmenallee und bald die
Küstenautobahn hinter uns und biegen ins touristische Nirvana an.
Die Sehenswürdigkeiten und landschaftlichen Höhepunkte des Landes
sind überschaubar, haben wir erfahren. Die höchste Erhebung des
Landes ist immerhin über
300m hoch (Geri, warst schon am Gipfel?), der
Rest ist Raps- und Sojafeld, Viehweide oder Eukalyptus-Monokultur.Wiederholt stellen wir fest, dass wir durch eine gepflegte Parklandschaft fahren, sauber geteilt durch endlose Zäune. Viel vom Vieh kurz gehaltenes Gras, einzelne Baumgruppen, kleine Stauseen, dazwischen Estancas, Haciendas und wenige Straßendörfer. Und perfekt asphaltiert ist der Weg durch diesen großen Garten.
Ein größerer Ort am Weg heißt
Trinidad, er fällt nur der Kreuzung wegen auf. Nach dem Ortsausgang
bremse ich aber scharf ab. Da ist etwas los. Es ist Sonntagnachmittag
und der ganze Ort ist offenbar hier versammelt.
Rodeo! Gauchos, Musikanten, Pferde,
Riesengrill und Getränkebude. Die nächsten Stunden sind verplant! Wir werden herzlich empfangen, der Herr links im Bild erklärt uns rasch die Regeln und reicht Gaby ihren ersten Becher Mate. Ohne dieses teeähnliche Gebräu (eigene Thermosflasche unbedingt notwendig!) kann man hier und in weiten Teilen Südamerikas nicht Leben!
Die Pferde werden ziemlich brutal aufgestachelt, sind an einem Holzpfahl festgemacht, mit verbundenen Augen. Dann losgelassen gibt es verschiedene Taktiken, den Reiter – meist ohne Sattel und immer ohne Zaumzeug – loszuwerden. Der mit handtellergroßen Sporen ausgerüstete Reiter muss über 8 Sekunden am Pferderücken bleiben und gleichzeitig ein (rotes) Tuch über dem Kopf schwenken.
Wer es schafft, wird von anderen Reitern vom Pferderücken gepflückt oder lässt sich auf den Boden fallen. Von den vielen, die vom bockenden, springenden, aufbäumenden, drehenden Gaul einen vorzeitigen Abgang gemacht haben, musste nur einer mit der Rettung weggeführt werden. Zumindest blaue Flecken haben sie aber wohl alle.
Alle Sieger der ersten Runde treten im
großen Finale an – und wen es dann am längsten, schönsten und
besten am bockigen Gaul hält, der darf sich über ein Kleinmotorrad
als Siegesprämie freuen.
Eigentlich wollten wir schon viel
weiter sein, aber wie das Leben so spielt, im rechten Moment, knapp
vor Sonnenuntergang, erspähen wir am Wegesrand ein Strandbad – der
perfekte Nachtlagerplatz. Es gibt alles, bis hin zur heißen Dusche.
Gute Nacht im komfortablen Gaucholand!
Hier zeigt Gaby gerade, wo wir am nächsten Tag unseren ersten Nandu - den großen südamerikanischen Laufvogel - gesehen haben. Für ein Foto war er zu weit weg. Aber gesehen haben wir ihn, ehrlich!
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