Rivera lautet das Ziel, der Grenzort zu
Brasilien. Nach durchaus interessanter Fahrt – es wechselt auf den
300km doch tatsächlich vom leicht hügeligen Weideland zu
überwiegend hügeliger Waldmonokultur (mit Laminatbodenfabrik
mittendrin...) erreichen wir gegen Abend Rivera. Die rste Stadtrunde
erfüllt die Erwartungen: Nichts interessantes hier, ein paar
Zollfreiläden und ein paar Banken und rund 70.000 Einwohner
rundherum. Offenbar sind wir zwischendurch schon in Brasilien: die
Musik rundherum wird lauter, die Beleuchtung weniger.
Wir möchten noch ein paar Dollar
bunkern (ja, in Uruguay gibt es US-Dollar vom Bankomaten, weil der ist
neben dem Peso gleichberechtigte Währung!) und morgen früh über
die Grenze.
Die ersten drei Versuche Geld zu
beheben scheitern, es wird die Karte nach der Prozedur ausgeworfen –
Geld kommt aber keines. Hoffentlich keine Linke?!
Bei einer anderen Bank (sind übrigens
alle von Security mit kugelsicheren Westen bewacht!) sind wir sofoert erfolgreich.
Bei der Uru-Grenzstation (irgendwo
mitten in der Stadt) erhalten wir die Erlaubnis im Hof dahinter zu
nächtigen, also gehen wir beruhigt Abendessen. Wir geraten wieder
nach Brasilien – die Zahlung ist aber kein Problem: „Wir
akzeptieren Reales, Pesos, Dollars und und auch Euros...“
Für zwei schmackhafte Entrecote, zwei
Bier und ein Soda zahlen wir umgerechnet EUR 20.- Brasilien ist schon
an der Grenze deutlich günstiger als der südliche Nachbar.
Gestärkt beschließen wir, die
Grenzformalitäten gleich anzugehen. Die Uru-Migration ist in 5
Minuten erledigt, das Zollformular zur Autoausfuhr übernimmt der
Grenzpolizist, Zöllner ist gerade keiner da...
Dann suchen wir die brasilianische
Policia Federal für den Einreisestempel. Nach mehreren Runden durch
die Stadt finden wir diese in einer dunklen Gasse. Die Einreise
erfolgt blitzschnell mit einem Stempel im Pass. Die Frage, ob man das
Auto am Zoll extra vorführen muss, können die beiden hier aber
nicht beantworten. Also ruft einer daheim an (es ist inzwischen halb
elf Uhr nachts!), weil seine Frau kennt einen Zöllner. Zehn Minuten
später ein Rückruf und wir erhalten die Adresse der Zollstation –
offen ab halb neun morgen früh. Aber, so einer der beiden netten
Beamten in ziemlich gutem englisch, eigentlich glauben sie, dass keine Formalität notwendig sei
– aber sicher ist sicher.
Am nächsten Morgen erfahren wir, dass
es keinerlei Einreiseformalitäten für das Fahrzeug gibt, wir sind
frei, durch Brasilien zu fahren.
Wie oft wir in den letzten Stunden über
die offene Grenze gefahren sind – wir wissen es nicht...
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