Reisepässe herzeigen, man wird genau
notiert. Auto draußen parken, rein kommen wir nur zu Fuß. Im
klimatisierten Glas-Beton-Palast läuft schon die Beamer-Vorführung.
Ein Prestigeprojekt, das diese Region Südamerikas verändert hat.
In den 70-er Jahren beschlossen, in den
80-er Jahren erbaut, liefert es seither mehr Strom als jedes andere
Kraftwerk der Welt: Itaipu.
Dieser brasilianisch-paraguayanische
Riesenstaudamm produziert über drei Viertel des Stromverbrauchs im
kleineren Land und deckt ein Fünftel des Stromverbrauchs Brasiliens
ab. Die Leistung entspricht 14 deutschen Atomkraftwerken, wenn sie
nicht eingemottet sind. Schon zwei der insgesamt 20 Turbinen haben
den Wasserdurchlauf der Iguassufälle, sagt Wikipedia.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Itaip%C3%BA)
Das klingt fantastisch gut und
umweltfreundlich, hat aber auch ein paar Haken: Das Wetter verändert
sich in der Region, es wird heißer. Rund 60.000 Menschen sind
entwurzelt worden, vor allem Indios vom Stamm der Guarani.
Einen kritisch ausgerichteten Bericht
dazu findet man hier:
http://www.deutschlandradiokultur.de/zwischen-brasilien-und-paraguay.979.de.html?dram:article_id=152499
Nach dem Werbevideo werden wir in einen
Bus verfrachtet und am Mirador geraten wir wirklich ins Staunen. Das
sieht tatsächlich seeeehr groß aus. Der Durchmesser eines
Fallrohres ist 20m, eine Turbine misst 16m. Jede Menge Superlative
rundherum...
„Gibt es einen Campingplatz hier in
der Gegend?“ Unser Guide bei der Kraftwerksrundfahrt verneint. Auf
der Landkarte sind mehrere kleine Naturschutzgebiete eingezeichnet,
da können wir hoffentlich übernachten. 8Km weiter heißt es:
„Buenos tardes, wollt ihr hier campieren?“ „
Ja, das ist unsere Idee!“ „Kein Problem, aber, sorry, ohne Autorisation von der Itaipu-Betreiber-Gesellschaft darf ich euch nicht reinlassen!“
Wir fahren die 8km auf guter Straße
zurück, dort sitzt unser Guide wieder. Ja, dort gibt es einen
Campingplatz, aber eben nicht hier. Unproblematisch – Pass
herzeigen, eintragen, Erlaubnis dreifach kopiert in die Hand gedrückt
– erhalten wir die Autorisation und düsen zum Bio-Park. Gerade
rechtzeitig mit der Dämmerung kommen wir an und während wir das
Abendessen vorbereiten sind wir Gelsenfutter. Wir haben eine sehr
schöne Stelle mit eigener Feuerstelle und Wasseranschluss, Licht
gibt’s auch - weil Strom hat es ja jede Menge in der Gegend hier...
Hier treffen wir das bayrische Paar
Mark & Claudia mit einem silberroten Magirus-LKW, Ausbau in
Eigenregie. Das abendliche Zusammensitzen kostet zwei Weinflaschen
das Leben, dafür schwärmen sie sehr von Südbrasilien und es steht
der Plan, morgen Abend gemeinsam das Dammspektakel anzusehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen